Optik der Bilder
Durch unsere Augen haben wir Zugang zu einer unkörperlichen Welt: Zum Reich der Seh-Dinge. Da geht es bisweilen merkwürdig zu: Im Spiegel kommt uns eine Gestalt entgegen, welche unsere eigenen Bewegungen nachmacht.
Versuchen wir uns an dieser zu orientieren, etwa um eine Schleife zu binden, so fühlen wir uns irritiert. Was ist denn am Spiegelbild das Fremde? Oder wie kommt in die Schatten der Bäume eine so merkwürdige Bewegung hinein, wenn oben am Himmel Wolkenfetzen vor der Sonne vorüberziehen? Wie schaut uns denn der Mann an, der da draußen noch jenseits des Unendlichen erscheint? Was hat es denn mit den farbigen Mustern auf sich, welche beim Durchblick durch den Regenschirm auftreten? Beim Beantworten solcher Fragen fallen wir bekanntlich allzu leicht aus der Rolle. Die Bilder verblassen, und an ihrer Stelle treten Konstruktionen aus »Lichtstrahlen«, »Lichtwellen« und »Lichtteilchen«. Zur Bildung genügt es dann, zu diesen einige kernige Bemerkungen von sich geben zu können. In diesem Buch wird immer wieder versucht, solchen Verlockungen zu widerstehen. Für Ausflüge in das zauberhafte Reich der Bilder braucht es keine Buchung und nur wenig Gepäck. Es liegt ja unmittelbar vor uns.