Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung an Waldorfschulen (B-NEW)

Untertitel: Neuaufnahme Themenbereich Nachhaltige Entwicklung in Richter Lehrplan
Status: laufend
Startdatum: 01.01.2022
Enddatum: 31.12.2024
Projektträger: Pädagogische Forschungsstelle Stuttgart
Projektverantwortliche: Dr. Thorsten Meyer-Oldenburg

Das Thema Nachhaltigkeit in Schulen umfasst vor dem Hintergrund der 17 Sustainable development goals zwei große Handlungsfelder:

1. Den Umbau der Schule zu einem sparsamen Umgang mit Ressourcen (z.B. Zero CO2).

2. Unsere Schülerinnen und Schüler zur Nachhaltigkeit zu befähigen.

Dabei geht es bei dem Thema BNE nicht nur um die Entwicklung von Neuem, sondern auch um Öffentlichkeitsarbeit und einer Darstellung, die zeigt, dass die Waldorfschulen sich mit diesem Themenkomplex ernsthaft befassen. In vielen Bereichen können Waldorfschulen als vorbildlich gelten (Ackerbau-Epochen in der 3. Klasse, Landwirtschaftspraktikum, Forstpraktikum, Gartenbau, etc.).

Projektbeschreibung und Projektziel

In diesem Projekt geht es nur um den Punkt 2, unsere Schülerinnen und Schüler zur Nachhaltigkeit zu befähigen und zu bilden.

Das Projekt hat vor allem vier Zielrichtungen:

1) Es soll ein kleiner „Bildungsserver“ zum Thema BNE auf der Homepage des Bundes der Freien Waldorfschulen bzw. der Pädagogischen Forschungsstelle entstehen, der die Bildungs-Aktivitäten der Schulen zum Thema Nachhaltigkeit bündelt, zusammenfasst und präsentiert. Mehrere Schulen haben sich schon auf dem Weg gemacht, eine „nachhaltige Schule“ zu werden und auch ihr Curriculum zu verändern und bewusster die entsprechenden Themen zu vermitteln

2) Für die geplante Neuauflage des „Richter-Lehrplanes“ soll ein neuer Themenbereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufgenommen werden. Es soll in einem vertikalen Lehrplanentwurf durch alle Klassenstufen das Thema Verantwortung des Menschen für einen klimaschützenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen angeregt werden. Dabei umfasst der Themenbereich BNE nicht nur ökologische Nachhaltigkeit, sondern schließt ökonomische und soziale Nachhaltigkeit mit ein. Einen geeigneten Referenzrahmen bilden in diesem Zusammenhang die 17 sustainable development goals der UNO. Dabei geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch darum Projekte anzuregen, in denen die Schüler*Innen erleben, dass Handlungen und Taten etwas verändern können. Neben einer Fach- und Handlungskompetenz spielt auch die Ausbildung der Fähigkeit des Fühlens und Mitempfindens (Empathie) eine wichtige Rolle, letztlich eine Entwicklung des Bewusstseins. Hier kann auch ein Beitrag der Waldorfpädagogik zum allgemeinen Nachhaltigkeits-Diskurs liegen, da dieser Aspekt bisher wenig Berücksichtigung gefunden hat.

3) In einem Reader sollen Grundlagen, Themen, Epochen, Unterrichtseinheiten, Unterrichtsbeispiele, Projekte, Forschungsaufträge etc. exemplarisch beschrieben und dargestellt werden. Dabei wird das Projekt auf den fächerverbindenden und vernetzenden Aspekt Rücksicht nehmen. Hier spielen die Gesichtspunkte Ganzheitlichkeit, prozessuales Denken, Denken in Kreisläufen (mit Resonanz, das Prinzip der Wechselwirkung, Kipppunkte sowie Kippelemente), Multiperspektivität, Empathiefähigkeit, Handlungskompetenz, Empowerment, Erfahrung von Selbstwirksamkeit, Resilienz und Gesundheit, Wahrnehmungsfähigkeit und ästhetisches Erleben sowie Teamfähigkeit eine bedeutende Rolle.

Insbesondere hat das Projekt die Aufgabe, das Bewusstsein für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung zu erweitern und will die Lehrer:innen dazu anregen, stärker auf zukunftsweisende und zukunftsrelevante Themen einzugehen und an den dafür nötigen Fähigkeiten und Kompetenzen gemeinsam mit den Schüler:innen zu arbeiten. Schule soll in diesem Sinne relevant für das auch eigene Leben erfahren werden.

4) Das Projekt möchte Lehrer:innen auch dazu ermuntern, neue Projekte und Unterrichtseinheiten zum Thema BNE zu entwickeln und selbst zum Forschenden zu werden.