Universalismus als Problem
Ein Sammelband im "Forum Geschichte"
Projektbeschreibung
Im geplanten Sammelband sollen zentrale Themen des „Forum Geschichte“ grundlegend und kritisch beleuchtet werden – insbesondere im Spannungsfeld von universellen Menschenrechten, kultureller Vielfalt und der postkolonialen Kritik an der Aufklärung. Ziel ist eine offene, sachlich fundierte Auseinandersetzung mit problematischen Grundlagen der Waldorfpädagogik und dem Werk Rudolf Steiners. Dabei sollen kritische Perspektiven nicht nur Widersprüche aufzeigen, sondern auch produktive Weiterentwicklungen ermöglichen.
Hintergrund
In der Zeit des globalen Kulturkontakts sind die alten Werte der europäischen Aufklärung höchst fragwürdig geworden, weil die Vertreter dieser Werte zugleich die Eroberer und Kolonisatoren waren und damit kaschiert gegen sie verstoßen haben. Das Geltendmachen
partikularer kultureller Identitäten und der Hinweis auf die in den postkolonialen Gesellschaften weiter bestehenden strukturellen Diskriminierungen und gegebenes Unrecht sind zwar eine wichtige Antwort auf diese Erkenntnis. Aber sie ersetzt nicht die Aufgabe,
universelle Menschenrechte und eine Instanz von Verständigung so zu formulieren, dass sie nicht nur den europäischen, sondern jeden historischen Horizont mit seinen Begrenztheiten berücksichtigt und insofern überwindet. Jede bewusst gewordenen Diskriminierung, jeder
Konflikt, jede gewaltsame Auseinandersetzung zeigt heute, dass wir auf universelle Werte nicht verzichten können. Jedes Bestehen auf eine besondere Identität und die Rechte von Minderheiten setzt die Geltung von universellen Werten voraus. Sie unter Bedingungen der
Vielheit und globaler Horizonte neu zu begründen ist eine der dringendsten philosophischen und gesellschaftlichen Themen der Gegenwart.
Ziel ist es, einen Sammelband zu erstellen, in dem die Themen des "Forum Geschichte" in einer mehr grundsätzlichen Weise behandelt werden. Dieser Sammelband dient zunächst der internen Verständigung über die genannten kritischen Themen, soll aber vom Inhalt her ein "öffentliches" Format haben. Es sollen verschiedene Formen der niveauvollen Auseinandersetzung mit kritischen Elementen der Grundlagen der Waldorfpädagogik erarbeitet werden, die das Werk Steiners sowohl wo nötig kritisieren und zugleich wertschätzen und produktiv aufgreifen und weiterführen können. Es geht dabei auch darum, eine souveräne, diskursoffene Haltung vorzuführen. Der Band soll unkompliziert als Publikation der Pädagogischen Forschungsstelle erscheinen (ca. 14 Beiträge, 360 Seiten).
Daten zum Projekt
Status | Laufend |
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Start- & Enddatum | 01.01.2024 - 31.07.2025 |
Projektträger | Pädagogische Forschungsstelle Stuttgart |