Geschichtsunterricht in der 5. Klasse

Verabschiedung vom Kulturepochen-Schema und Vorschläge für die Unterrichtspraxis

5. Schuljahr
Geschichte
Kultur- und Geisteswissenschaftliche Fächer

Projektbeschreibung

Für den Anfangsunterricht in Geschichte in der 5. Klasse gibt Rudolf Steiner folgenden Lehrplanhinweis:
„Im fünften Schuljahr wird man alle Anstrengungen machen, um mit wirklich geschichtlichen Begriffen für das Kind beginnen zu können. Und man soll durchaus nicht zurückschrecken, gerade in dieser Zeit, in der das Kind im fünften Schuljahr ist, dem Kinde Begriffe beizubringen über die Kultur der morgenländischen Völker und der Griechen. Die Scheu, in alte Zeiten zurückzugehen, die ist nur erzeugt worden durch die Menschen unseres Zeitalters, die keine Fähigkeit hatten, entsprechende Begriffe hervorzurufen, wenn man in diese alten Zeiten zurückgeht. Ein zehn- bis elfjährigen Kind kann ganz gut, namentlich wenn man fortwährend an sein Gefühl appelliert, auf alles das aufmerksam gemacht werden, was ihm ein Verständnis beibringen kann für die morgenländischen Völker und die Griechen.“ (Rudolf Steiner 2019: Allgemeine Menschenkunde. Methodisch-Didaktisches. Seminar. Studienausgabe. Dornach, S. 680 [1. Lehrplanvortag vom 6. Sept. 1919]).
Offensichtlich ging es Steiner darum, die Frühzeit der Menschheit zu behandeln, und nach damaligem Forschungsstand waren das die morgenländischen Völker.
Inzwischen hat sich der Forschungsstand geändert und es gilt, für die Unterrichtsinhalte die aktuellen Forschungsergebnisse der Archäologie und Geschichtswissenschaft zu berücksichtigen.
Zusätzlich besteht die Schwierigkeit, dass sich in der Waldorfbewegung die Tradition herausgebildet hat, die „nachatlantischen Kulturepochen“ theosophischer Provenienz zu unterrichten, manchmal auch unter Einbeziehung von Atlantis. Dieser Ansatz lässt sich sowohl nach der zeitlichen Periodisierung wie nach der Verortung im geographischen Raum nach heutigem Forschungsstand nicht belegen.
Der Beginn des Geschichtsunterrichts in der Klassenlehrerzeit muss folgerichtig dringend neu gegriffen werden, und zwar so, dass er in der Praxis direkt verwirklicht werden kann. Daher sollen nach einem Überblick über die aktuelle Forschungslage exemplarische Darstellungen mitsamt Handreichungen von für den Unterricht hilfreichen Materials erarbeitet werden. Es ist dabei nicht daran gedacht, auf die Darstellung der Mythen zu verzichten, sie sollen aber als solche eindeutig gekennzeichnet werden.

Daten zum Projekt

Status Laufend
Start- & Enddatum 01.08.2024 - 31.07.2025
Projektträger Pädagogische Forschungsstelle Stuttgart
Projektverantwortliche Walter Riethmüller , Prof. Dr. Albert Schmelzer