Demokratische Waldorfschule, Rechtsradikalismus und neurechte Narrative
Projektbeschreibung
Waldorfschulen sind Teil der Gesellschaft und müssen sich mit Themen wie Extremismus und Populismus auseinandersetzen. Es besteht Gefahr durch Unwissenheit und Infiltration, was Schulen bedroht. Daher sind klare Positionen, Demokratiebildung und die Entlarvung von Verschwörungsmythen wichtig. Aktuell gibt es 19 Fachbeiträge, die historische, aktuelle und praktische Aspekte beleuchten, um Schulen bei diesen Herausforderungen zu unterstützen.
Detaillierte Projektbeschreibung
Waldorfschulen sind als zivilgesellschaftliche Einrichtungen Bestandteil der sie umgebenden Gesellschaft. Aus diesem Grund sind die gesellschaftlich relevanten Themen elementarer Bestandteil des Arbeitsalltages und des Miteinanders. Dies betrifft auch populistische, autoritäre und extremistische Tendenzen, die vor der Schule und schon gar nicht vor der Waldorfschule haltmachen. Schon gar nicht bedeutet, dass die Waldorfschulen leider in breiten Teilen der völkischen, verschwörungsmythischen wie auch rechtsextremen Szene als Privatschulen von gesteigerten Interesse sind und – so die Erfahrungen der „Fachstelle Antisemitismus Extremismus, rassistische und andere Formen von Diskriminierung beim Bund der Freien Waldorfschulen e.V.“ und des Vereins „Bildungseinrichtungen gegen Rechtsextremismus e.V.“ – vielfach für anschlussfähig gehalten werden oder durch infiltrierende Elternarbeit gemacht werden sollen.
Drei Grundprobleme wurde in den letzten Jahren sichtbar: erstens die Unkenntnis gegenüber der Materie rechtsideologischer und völkischer Zusammenhänge und ihren gesellschaftlichen Strategien (auch und gerade gegenüber privaten Schulen, resp. den Waldorfschulen), was 2. dazu führt, dass Unterwanderungserscheinungen und -versuche eine Realität sind, die 3. nicht nur verantwortliche Kolleg:innen, sondern ganze Schulen an ihre Grenzen bringen und zum Teil auch regelrecht bedrohen. Diese Situation verlangt signifikante Kenntnisse aller Beteiligten, resp. der Leitungsgremien, eine klare Positionierung der Schulen, der privaten Schulen, respektive der Waldorfschule, zumal letzteren vielfach der (in unseren Augen abstruse) Vorwurf gemacht wird, durch ihre Ausrichtung für eben diese Tendenzen offen zu sein.
An konkreten Phänomenen wird die Notwendigkeit aufgezeigt, sich weiterhin und selbstkritisch dieser Problematik zu stellen, rechte und identitäre Narrative zu identifizieren, Verschwörungsmythen zu entlarven, Demokratiebildung zu intensivieren, postkoloniale Perspektiven zu fördern und ebenso die eigenen Strukturen zu reflektieren. Aktuell haben wir von kompetenten Fachleuten 19 Beiträge zwischen 10 und 20 Seiten zugesagt bekommen, die sich in drei Bereiche aufteilen: Erstens die Historische Situation der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik hinsichtlich dieses Themas, dann Aktuelle Probleme seit Beginn der Coronazeit sowie Aktuelle Aufgaben für die Waldorfschule in der aktuellen gesellschaftlichen Situation. Auch wenn das Ziel darin besteht, eine akademisch fundierte Auseinandersetzung zu schaffen, werden sich die Aufsätze nicht in alltagsfernen Diskursen ergießen, sondern durch ihren Aufbau für die konkret-praktische Arbeit auch in der Lehrer:innenbildung und an den Schulen verwendbar sein.
Daten zum Projekt
Status | Laufend |
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Start- & Enddatum | 11.12.2024 - 31.07.2026 |
Projektträger | Pädagogische Forschungsstelle Stuttgart |
Projektverantwortliche | Markus Michael Zech , Frank Steinwachs , Albrecht Hüttig |