Die verschiedenen Lehrplan-Publikationen
Was wir hier nicht bieten, ist hingegen schnell gesagt: Sie finden hier keinen weltweit gültigen Anforderungskatalog für alle Klassenstufen der Waldorfschulen, das haben Sie sicher schon geahnt, als Sie das obige Zitat von Caroline von Heydebrand gelesen haben. Das was allgemein über einen Lehrplan der Waldorfschulen gesagt werden kann, muss an die jeweilige Lebenssituation angepasst werden: So können konkrete Fragen von Eltern am besten von Vertretern der jeweiligen Schule, z. B. von Klassenlehrkräften oder Klassenbetreuer:innen beantwortet werden.
Einen allgemeinen Überblick finden Sie auf der Homepage des Bundes der Freien Waldorfschulen.
Pädagogischer Auftrag und Unterrichtsziele
Die zurzeit aktuellste und umfangreichste Publikation zu diesem Thema ist in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Forschungsstelle entwickelt und von Tobias Richter herausgegeben worden.
In den vergangenen Jahren wurde diese Publikation unter Mitarbeit von ca. 100 Fachautoren:innen grundlegend überarbeitet. Die 7. Auflage erschien Anfang 2025 im Verlag Freies Geistesleben. Das Kapitel IV mit den Rahmenlehrplänen für die gängigen Unterrichtsfächer steht nun ausschließlich digital auf dieser Homepage zur Verfügung (aufgrund dieser Neuerung zählt der Verlag die aktuelle Auflage als 1. Auflage nach neuem Muster. Zugleich ist dies aber die 7. Auflage nach der ersten Veröffentlichung im Verlag Freies Geistesleben).
Jede Lehrkraft muss sich mit einem Lehrplan auseinandersetzen. Das gilt in besonderem Maße in der Waldorfschule, wo die Inhalte ganz der Entwicklungssituation des Kindes entsprechen sollen. Insofern stellt dieser Waldorflehrplan die Inhalte in einen methodischen Zusammenhang, der auf der Grundlage einer Erziehungskunst aufgebaut ist. Der vorliegende Band stellt umfassend Bildungsziele, Methodik und mögliche Unterrichtsinhalte der Waldorfschule dar. Er gibt sowohl eine horizontale Übersicht – die Beschreibung dessen, was in den verschiedenen Altersstufen der Kinder und Jugendlichen unterrichtet wird – als auch eine vertikale Übersicht (hier auf dieser Webseite), die die Inhalte aller Fächer vom ersten bis zum zwölften Schuljahr skizziert. In dieser Publikation werden der aktuelle Stand der Lehrplanarbeit und die Unterrichtstätigkeit an Waldorfschulen dokumentiert.
Von der 4.-6. Auflage, wurden an dieser Stelle ergänzende Inhalte zum Buch bereitgestellt und weiterführende Literatur empfohlen. Diese Inhalte stehen weiterhin zur Verfügung. Leser:innen nutzen bitte das allgemeine Login-Formular. Unten auf dieser Seite finden Sie eine Weiterleitung dorthin. Benutzername und Passwort stehen im Anhang auf S. 701 des Buches.
Entwicklungsaufgaben und Kompetenzen - Zum Bildungsplan der Waldorfschulen
Diese Darstellung ergänzt den Lehrplan der Waldorfschulen um die Frage der Kompetenzen, die sich die Schüler in den verschiedenen Klassenstufen und den einzelnen Fächern aneignen – inhaltlich, methodisch und in sozialer Hinsicht.
Sie ist für alle Waldorflehrer ein unentbehrliches Arbeitsmittel; zugleich ein wichtiger Beitrag in der gegenwärtigen Bildungsdiskussion, in der der Begriff Kompetenzen den letzten Jahren eine wichtige Rolle spielt. Die alten Lehrpläne sollten entrümpelt werden und an die Stelle der inhaltlichen Vorgaben Bildungsstandards und Kompetenzen treten. Auf dieser Grundlage erfolgten die Reformen in den Lehrplänen der Bundesländer.
Vor drei Jahren wurden in der Waldorfschulbewegung bundesweit Kommissionen zur Ausarbeitung einer neuen Sicht des gesamten Waldorfbildungsplans eingerichtet. Der Lehrplan wurde nicht mehr unter dem Gesichtspunkt durchgearbeitet, welche Inhalte in welchem Alter unterrichtet werden sollen, sondern unter der Fragestellung: Welche Entwicklungsaufgaben stellen sich in welchem Alter für die Kinder und Jugendlichen? Und welche Kompetenzen müssen entwickelt werden, um diesen Aufgaben gerecht zu werden?
Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden von Wenzel M. Götte, Peter Loebell und Klaus-Michael Maurer gesichtet, geordnet und übersichtlich dargestellt. Damit können Waldorflehrer ihre Arbeit gezielter auf die altersgemäßen Unterrichts- und Entwicklungsaufgaben ausrichten und im erziehungswissenschaftlichen Diskurs sowie im Gespräch mit Kollegen und Behörden des staatlichen Schulwesens auf konkrete Argumente zurückgreifen.
(Quelle: Verlag Freies Geistesleben)
Vom Lehrplan der Waldorfschule
Ein inzwischen historisches Dokument ist das Büchlein von Caroline von Heydebrand. Sie war selber Waldorflehrerin und hat unter ihren Kolleginnen und Kollegen in der Zeit um1925 zusammengetragen, was diese teilweise noch mit Rudolf Steiner entwickelt hatten.
Caroline von Heydebrands Lehrplan orientiert knapp und übersichtlich über die Inhalte der Waldorfpädagogik. Dabei verzichtet sie bewusst auf umfassende Lehrplanangaben, sondern zeigt exemplarisch, wie die Lerninhalte der jeweiligen Entwicklung des Kindes entsprechen und die einzelnen Fächer ineinandergreifen und sich ergänzen – eine erste Übersicht, auch für Eltern.
(Quelle: Verlag Freies Geistesleben)
Angaben Rudolf Steiners für den Waldorfschulunterricht
Ein anderes historisches Dokument ist das Buch "Angaben Rudolf Steiners für den Waldorfschulunterricht" von Karl Stockmeyer, der bis 1955 viele Äußerungen Rudolf Steiners zur Lehrplan-Thematik zusammentrug und bei der Pädagogischen Forschungsstelle herausbrachte.
In dieser ausführlichen Zusammenschau hat Stockmeyer alle Äußerungen Rudolf Steiners zu Lehrplanfragen vereinigt, vergleicht sie und arbeitet die Hauptlinien heraus. Während der Kurzlehrplan von Caroline von Heydebrand, der im Buchhandel erhältlich ist, mehr kategorischen Charakter hat, findet man hier die Begründung sowie Betrachtungen über gegenseitige Aufhellung von zunächst schwer vereinbaren Lehrplanäußerungen Steiners.