Brauchen Jungen eine andere Erziehung als Mädchen?
Jungen haben es heute offensichtlich schwerer, sich zu entwickeln, das belegen die vielen Probleme, die sich in Schule und Elternhaus zeigen. Woran das liegt und was Eltern, Erzieher und Lehrer, vor allem aber die Väter, daran ändern können, das wollen die Beiträge dieses Buches darstellen.
Die pädagogische Situation sowohl in Kindergärten wie in Schulen wird immer mehr geprägt durch so genannte Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern, die Eltern, Erziehern und Lehrern zunehmend Sorge bereiten. Dabei ist zu beobachten, dass ein großer Teil dieser Probleme überwiegend bei den Jungen in Erscheinung treten. Woran liegt das? Haben es Jungen heute schwerer, sich zu entwickeln, als Mädchen? Die Beiträge dieses Buches widmen sich dieser Fragestellung und gehen dabei sowohl auf die individuellen Entwicklungsunterschiede bei Jungen und Mädchen wie auf die pädagogischen Möglichkeiten in Kindergarten, Schule und Elternhaus ein. Dabei geht es auch um die Rolle der Väter, männlichen Erzieher und Lehrkräfte im Erziehungsprozess. Ziel der Darstellung ist es, neue Impulse für eine gezielte geschlechterbewusste und -spezifische Bildung im Vorschul- und Schulalter sowie im Elternhaus zu geben. Angesprochen werden mit diesem Buch Väter, Mütter, Erzieher, Lehrer, Therapeuten, Psychologen und Ärzte.
Dass auch und gerade Bildung viel mit dem Geschlecht zu tun hat, ist offensichtlich geworden, seit auf manchmal sehr dramatisierende Weise auf die schlechten Schulleistungen der Jungen hingewiesen wird. Dieses Phänomen ist zwar nicht ganz neu, wurde aber erst in den letzten Jahren von den deutschen Medien entdeckt. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang der Feminismus für die Krise der Jungen verantwortlich gemacht. Jungen werden als Bildungsverlierer und Opfer des Feminismus dargestellt. Auch der Ruf nach männlichen Pädagogen wird oft mit den Problemen der Jungen begründet. Die Diskussion über dieKrise der Jungen nimmt zuweilen dramatische Züge an … Jedoch gibt es eine Reihe von Anzeichen dafür, dass die Situation von Jungen tatsächlich Anlass zum Nachdenken gibt.
(Tim Rohrmann)
Mit Beiträgen von Michael Birnthaler, Claudia Grah-Wittich, Thomas Jachmann, Ulrich Meier, Andreas Neider, Tim Rohrmann und Peter Singer