Zweiter Band eines Arbeitsbuchs zum Geschichtsunterricht der Klasse 8

Status: laufend
Startdatum: 23.03.2021
Enddatum: 31.07.2023
Projektträger: Bildungswerk Beruf und Umwelt e.V.

In dem Anschlussprojekt zur zweiten Geschichtsepoche in der 8. Klasse, das Gegenstand dieses Förderantrags ist, soll die Geschichte der territorialen Veränderungen in den letzten drei- bis vierhundert Jahre so zusammengestellt werden, so dass die Schüler*innen einem globalen Überblick über die Staatenbildungen, Bündnisse und Konflikte bekommen können. Hier sind zunächst die Entstehung und Etablierung der europäischen Staatenwelt bzw. die Wirtschaftsinteressen der Staaten, die sich in Kolonialpolitik bzw. Dekolonisation, Raumpolitik, Ressourcensicherung und Handelspolitik niederschlugen und sich global auf die Entwicklungen auf anderen Kontinenten (im Fernen Osten, im Vorderen Orient, in Afrika, Süd- und Nordamerika) massiv auswirkten, vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu verfolgen. Der zweite Band soll insofern die Schüler*innen dabei unterstützen, im Geschichtsunterricht eine globale Raumorientierung in historischer Dimension aufzubauen. Sie sollen dabei nicht nur über weltgeschichtliche Vorgänge der jüngsten Vergangenheit Kenntnis bekommen, sondern durch einen konsequent multiperspektivischen Ansatz in ihrem Geschichtsbewusstsein dialogisches Denken veranlagen. Deshalb ist daran gedacht, der europäischen Geschichtsdarstellung immer wieder Kontrapunkte entgegenzustellen, indem das Einwirken eines Landes auf ein anderes bzw. der europäischen Staaten auf die Kulturen anderer Kontinente auch aus der Sicht dargestellt wird, die im Geschichtsunterricht dieser Länder heute vermittelt wird. Ein Beispiel: Wenn die niederländische Kolonialpolitik Handelsniederlassungen im pazifischen Raum bis nach Japan aufbaut, kann dazu die Begegnung bzw. Auseinandersetzung mit den Europäern aus den Narrativen in Japan oder Indonesien dazu gestellt werden. So wird eine Basis zur Überwindung einer eurozentristischen zu Gunsten einer menschheitlich-diversen Geschichte und damit zu einer dem 21. Jahrhundert angemessenen dialogischen Geschichte angelegt. Eine vorläufige inhaltliche Gliederung des geplanten Arbeitsbuchs ist dem Projektantrag beigefügt. Ein solches Konzept ist für ein Schulbuch eine Innovation.

Den Lehrkräften werden für dieses Konzept wieder in einem begleitenden Handbuch Strukturierungshilfen, Vorschläge für Schwerpunktsetzungen und Materialien insbesondere zur Dokumentation der außereuropäischen Geschichte zur Verfügung gestellt.

Damit soll die Grundlagen dafür gelegt werden, dass dann ab der Klasse 9 gemäß dem Waldorf-Lehrplan die Geschichte der Neuzeit hinsichtlich der Herausbildung der Ideen für das moderne Individualverständnis des Menschen, der Menschen und Bürgerrechte, des Rechtsstaates bzw. der Auseinandersetzung um diese leitenden Ideen der modernen Menschheit durch totalitäre Ideologien und Systeme thematisiert werden kann.

Auch das hier vorgestellte Anschlussprojekt soll der Umsetzung des menschenkundlich entwicklungspsychologisch begründeten Bildungsansatzes dienen, im Pubertätsumbruch die Geschichte der Neuzeit in der 7./ 8. Klasse in ihren physischen Aspekten und in der 9. Klasse hinsichtlich der Auseinandersetzungen um die leitenden Ideen der modernen Menschheit zu thematisieren.