Perspektiven und Konzepte interreligiösen Dialogs und Lernens

Untertitel: Beiträge aus Anthroposophie und Waldorfpädagogik
Status: abgeschlossen
Startdatum: 01.09.2010
Enddatum: 31.03.2021
Projektträger: Pädagogische Forschungsstelle Stuttgart
Projektverantwortliche: Prof. Dr. Albert Schmelzer
Beteiligte Personen: Angelika Schmitt

Rund hundert Jahre nach dem Wirken Rudolf Steiners erscheint es an der Zeit, zentrale Motive seines Werkes wissenschaftlich aufzuarbeiten und in den öffentlichen Diskurs zu tragen, enthalten sie doch wesentliche Anregungen für die Lösung drängender Probleme der Gegenwart. In manchen Lebensfeldern (Waldorfpädagogik, Ökonomie, Medizin) geschieht dies gegenwärtig, in anderen sind Initiativen noch zu entwickeln. Dabei erscheint angesichts der zahlreichen religiös motivierten Konflikte der Gegenwart der Beitrag Rudolf Steiners zum interreligiösen Dialog besonders aktuell.

In zweijähriger Arbeit wurden zunächst die Themenfelder ermittelt, in deren Kontext sich die Auseinandersetzung Steiners mit jeder Religion bewegt. Eine vollständige Erfassung und Auswertung aller Stellen im Gesamtwerk  wurde bislang für den Islam (ca. 230 Stellen), die ostasiatische Religiosität (ca. 200 Stellen), den Buddhismus (ca. 1400 Stellen) und den Hinduismus (ca. 1000 Stellen) durchgeführt. Am schwierigsten zu umreißen ist der Themenkomplex, der sich im Umfeld des Judentums ergibt, da sich Steiner im Rahmen seiner Christologie auch intensiv mit dem Alten Testament beschäftigt hat (etwa 5000 Stellen). Das Christentum wird in die Systematik einbezogen, ist aber nicht unmittelbar Forschungsgegenstand des Projekts, da hierzu bereits etliche Arbeiten aus anthroposophischer Perspektive vorliegen.

Neben dieser breit angelegten Forschungstätigkeit werden aktuell auf der Grundlage der erarbeiteten Zwischenergebnisse Materialien für das interreligiöse Lernen an Waldorfschulen ausgearbeitet. Als Leitfaden dienen Lehrbücher und Unterrichtsmaterial, die an staatlichen Schulen für die Behandlung der Weltreligionen verwendet werden sowie Darstellungen prominenter Religionswissenschaftler. Mit der anthroposophischen Sicht auf die geistigen Hintergründe der religiösen Strömungen können hier Akzente neu gesetzt und die spirituellen Quellen der einzelnen Religionen und ihrer Unterströmungen neu in den Blick genommen werden. Reiches Quellenmaterial ergänzt die Darstellung und soll dem Lehrer als Kopiervorlage und Anschauungsmaterial im Unterricht dienen.