Anknüpfend an die Lehrplanangaben, die Rudolf Steiner für die Waldorfschule angegeben hat, wird ein Lehrgang für das Fach Chemie nach folgenden Gesichtspunkten aufgebaut:

1. Der Ausgangspunkt liegt bei Alltagserfahrungen und wesentlichen industriellen Prozessen.
2. Die chemischen Prozesse werden in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt, Stoffkunde und Prozesskunde werden gleichrangig gewichtet. Das chemische Unterrichtsexperiment – wie auch das Schülerexperiment – haben eine wichtige Funktion. Alle Experimentalanleitungen sind mit den modernen Sicherheitsangaben versehen (R-Sätze, S-Sätze, Gefahrenzeichen, Entsorgungshinweise).
3. Chemische Schlüsselprozesse bilden die Grundlage, um zu einem Stoff- und Prozessverständnis zu kommen.
4. Die behandelten chemischen Stoffe und Prozesse werden eingebunden in die grossen Stoffkreisläufe der Geochemie und Biochemie.
5. Die chemische Formelsprache wird aus den Experimenten und den chemischen Prozessen entwickelt.
6. Die Geschichte der Chemie ist ebenfalls eine Leitlinie des Aufbaus.
7. Der Aufbau des Lehrganges ist projektorientiert, die einzelnen Projekte entsprechen in der Waldorfschule jeweils einer Epoche.
8. Es wird ein Weg zu einer chemischen Allgemeinbildung vorgeschlagen, der voraussetzungslos ist und der zur Abiturs- bzw. Maturafähigkeit führt.
9. Die spezielle Didaktik des phänomenorientierten Unterrichts, wie er in der Waldorfschule vielfach erprobt ist, wird so dargestellt, dass sie nicht nur auf diesen speziellen Schultypus zugeschnitten ist, sondern dass sie– gerade auch im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Pisastudien – allen denjenigen Lehrpersonen, die nach neuen Zugängen zu diesem Fach suchen, eine Hilfestellung geben kann.
10. Eine Reihe von 6 interaktiven DVDs stellt die Experimente im Film dar. Eine CD mit freigestaltbaren Aufgabenblättern etc. ist geplant.
11. Das Projekt ist nicht auf die Schweiz zugeschnitten, auch an den deutschen Waldorfschulen besteht ein sehr großes Interesse.